ich erinnere mich noch genau wie ich damals auf der Straße stand und dem davon fahrenden Auto hinterher winkte, in dem meine Eltern und Geschwister saßen, die mich an meinen 500 km von zu Hause entfernten Studienort gebracht und mir geholfen hatten mein WG Zimmer einzurichten.
Allein, schrecklich allein. Verlassen zurückgelassen, losgelassen. So ein intensives Gefühl von Verlassenheit habe ich danach nie wieder empfunden (ich habe dir schon davon erzählt). Eine fremde Stadt, lauter Fremde, nichtwissend, was mit dem Studium auf mich zukäme. Das Gefühl von Einsamkeit sähte Zweifel: „warum hatte ich mich für das Studium in dieser fremden Stadt entschieden? Ich hätte doch das Gleiche auch zu Hause studieren können, hätte nicht meine Freunde und Familie verlassen müssen,“ und war gepaart mit Furcht, „ob der Studiengang wohl der richtige sei, ob ich dort bestünde, ob ich neue Freunde fände?“ Ein Gefühl der Leere. Die Vorfreude auf das Unbekannte wie weg geblasen. Niemand, der mich in Arm nehmen, die Leere füllen und die Zweifel davon wischen konnte. Das war der Abschied dann folgte der Aufbruch.
Der Aufbruch ist mit einem Weg verbunden. Du hast die ersten „Schritte“ Deines Wegrs im Flugzeug zurückgelegt. Fünf Stunden unterwegs, in denen Du vielleicht ähnliche Gefühlsturbulenzen zu durchleben hattest wie ich damals an dem Wochenende in der fremden Stadt, bevor die Einführungsveranstaltung anfingen. Mit der Landung begann des Ankommen. Du wurdest dort von deiner Ansprechpartnerin in Empfang genommen. Kamst in eine Wohnung, in der schon jemand auf dich wartete (wenn auch erst oberflächlich bekannt). Das ist doch ein Anfang! Lass nun die Neugierde auf das Unbekannte die Traurigkeit ersetzen. Das wird ein großes Abenteuer mit dir als Protagonistin! Es liegt in deinen Händen, neues Land und neue Menschen zu entdecken und es birgt auch die Chance, dich selber ein Stück neu zu erfinden. Dort kennt dich keiner und hat so auch noch kein Bild von dir. Du kannst dein Bild selber mit zeichnen lassen. Stürz Dich ins Unbekannte, sammle neue Eindrücke und Erfahrungen. Selbst wenn du mal meinst, den falschen Weg eingeschlagen zu haben, gibt es immer einen Weg zurück oder eine andere Abzweigung, die dich vielleicht einen anderen Weg führt, als den, den Du ursprünglich einschlagen wolltest, aber gerade dadurch vielleicht einen vielversprechenderen Ausblick bietet und ein anderes Etappenziel bereithält. Du hast dich auf den Weg gemacht. Wir stehen hinter dir und begleiten dich immer in Gedanken!
Du schaffst das!
Liebe Tochter!
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